Mein bester Freund Nils erzählte mir letztes Wochenende von seinem Date mit Laura, einer Arbeitskollegin von mir. Die beiden sind zusammen essen gegangen und wollten danach noch ins Kino. Mein Kumpel hatte sich richtig gefreut, Laura näher kennen zu lernen, aber dann ging das Date blöderweise richtig in die Hose. Während die beiden beim Essen saßen, legte Laura ihr Smartphone direkt neben ihren Teller und kommentierte zwischendurch auf Facebook die neuesten Bilder des Städte-Trips einer ihrer Freundinnen. Wenn dir das passiert, weißt du: Das wird kein schönes Date. Armer Nils.
Damit es dir bei deinem nächsten Date anders geht, habe ich einen praktischen Knigge zusammen gestellt, sodass dein Smartphone garantiert nicht zum Stimmungskiller wird.
Schau mir in die Augen, Baby – und nicht ständig auf Facebook
Adolph Freiherr Knigge schrieb im 18. Jahrhundert ein Buch über Taktgefühl und Höflichkeit. Heute steht sein Name stellvertretend für alle Benimm-Regeln. Von Smartphones war in Knigges Werk natürlich noch keine Rede, aber dafür habt ihr ja mich. Beim Date oder auch im Job-Meeting solltest du dein Smartphone lautlos oder auf Vibrationsalarm stellen. Trage es direkt am Körper oder in der Hand- bzw. Aktentasche und lege es nicht vor dich auf den Tisch. Wenn du ständig mit halbem Auge auf dein Smartphone blickst, glaubt dein Gegenüber, du hörst ihm nicht zu. Und lasst uns ehrlich sein: Meistens glaubt dein Gegenüber es nicht nur, sondern du hörst wirklich nicht zu.
Falls du einen wirklich wichtigen Anruf erwartest, kannst du das ja vorher ankündigen, dann sind alle darauf vorbereitet, dass du zwischendurch mal rausgehst und ein Gespräch annimmst. Dass dein Lieblingsverein gerade im Champions League-Finale steht und dir ein Freund telefonisch die Ergebnisse durchgibt, gilt aber nicht als Grund, eine Verabredung zu unterbrechen. Aber wenn deine Lieblingstante gerade operiert wird oder du auf einen Anruf von der Schule deines Sohns wartest, haben sicher alle Verständnis. Entschuldige dich kurz und gehe dann zum Telefonieren raus.
Der Ton macht die Musik
Generell solltest in der Öffentlichkeit nie zu laut telefonieren. Laut Knigge soll Privates auch privat bleiben: Dein Chef will nicht den Ehestreit mit deiner Frau mitbekommen und dein Date findet es sicherlich unangenehm, während du in seinem oder ihrem Beisein am Telefon berichtest wie lahm das Treffen doch ist. Auch in lauten Umgebungen musst du nicht in dein Smartphone brüllen, in normaler Lautstärke sprechen reicht aus und stört die Umstehenden weniger. Auch wenn es dir anders vorkommt, unterdrücken die meisten modernen Smartphones unterdrücken Hintergrundgeräusche nämlich schon sehr gut. Außerdem solltest du dir fürs Büro einen Business-tauglichen Klingelton zulegen, damit im Großraumbüro nicht plötzlich in voller Lautstärke der Titelsong von “Biene Maja” zu hören ist.
Höflichkeit kommt ja nie aus der Mode, deswegen lässt sich der gute alte Knigge heutzutage wunderbar auf das Smartphone anwenden. Willst du beim ersten Date deinem Gegenüber den Kopf verdrehen, solltest du ihm oder ihr vor allem so viel Aufmerksamkeit schenken wie möglich. Und auch am Arbeitsplatz geht es um einen guten Eindruck. Bei Laura hat sich ihr fehlendes Benehmen jedenfalls gerächt – Nils ignoriert seitdem ihre Anrufe.